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Tag der betreuenden Angehörigen – zum Dank Geschenke verteilt

Anlässlich des nationalen „Tages der betreuenden Angehörigen“ vom 30.10.23 haben Kurier:innen im gesamten Kanton „Dankes-Depeschen“ und Geschenke an betreuende Angehörige verteilt. Die Aktion ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Kanton St.Gallen, der Pro Infirmis St.Gallen-Appenzell, der Krebsliga Ostschweiz, des Entlastungsdienstes und der Behindertenkonferenz SG, AI und AR.

Andrea Sennhauser, Vizepräsidentin BeKo, war an diesem besonderen Tag als Kurierin unterwegs und überbrachte Geschenke an die betreuenden Angehörigen.

Nachfolgend das Interview mit Andrea Sennhauser:

Wie hast du Personen, die Pflege und Betreuung erhalten, bisher erlebt?

Ich erlebe sie sehr offen; sie erzählen viel und ihnen liegt der Dank an ihren Angehörigen sehr am Herzen. Sie zeigen auch viel Wertschätzung gegenüber Organisationen. Ihnen ist sehr bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sie so umsorgt werden und wollen durch den Überraschungsdank dies zum Ausdruck bringen.

Wie hast du pflegende und betreuende Menschen erlebt?

Als die stillen Helden sind sie sehr überrascht, fast schon überfordert vom Überraschungsdank. Für sie ist es selbstverständlich für ihre Liebsten da zu sein, daher rechnen sie nicht mit dieser Geste.

Welcher Aspekt der Betreuung und Pflege von Angehörigen stellt deiner Ansicht nach die grösste Herausforderung dar?

Meiner Meinung nach ist die grösste Herausforderung für pflegende Angehörige eine Grenze zu setzen, sodass sie selbst nicht zu kurz kommen. Je nach Pflegebedarf erleben die Angehörigen teilweise sehr schwierige Situationen. Dies ist sowohl physisch wie auch psychisch sehr belastend. In diesem Kontext ist es naheliegend, dass man als pflegende Person seine Grenzen nicht priorisiert.

Welcher Aspekt der Betreuung und Pflege von Angehörigen ist deiner Meinung nach am Schönsten?

Der Zusammenhalt; trotz einer so herausfordernden Situation ist es eindrücklich zu sehen, wie Angehörige die Kraft finden und zusammenhalten. Sie stellen ihre eigenen Bedürfnisse hinten an und geben so viel. Diese Selbstlosigkeit ist sehr schön.

Gemäss deiner Erfahrung, weshalb entscheiden sich Menschen, ihre Angehörige langfristig selbst zu pflegen und zu betreuen, obwohl entsprechende institutionelle Angebote vorhanden wären?

Sofern der Zusammenhalt der Familie stimmt, wird der Genesungsprozess positiv beeinflusst. Angehörige wollen zudem ihre Pflege-erhaltenden Familienmitglieder im vertrauten Umfeld behalten. Zudem ist es so, dass ein stabiles und vor allem familiäres Umfeld der Pflege-erhaltenden Person viel Sicherheit gibt.

Welche Relevanz hat die Arbeit der pflegenden und betreuenden deiner Ansicht nach für die Gesellschaft?

Ich denke, unser Gesundheitssystem würde explodieren; der Aufwand und die Anzahl Stunden, die Angehörige in die Pflege investieren ist immens. Es ist in dieser Hinsicht ein Vorteil für unsere Gesellschaft.

Welche Bedeutung hat der «Tag der pflegenden und betreuenden Angehörigen» für dich?

Für mich ist der «Tag der pflegenden und betreuenden Angehörigen eine Herzensangelegenheit. Ich freue mich am meisten auf diesen Tag. Die Stillen Helden verdienen diese Wertschätzung in Form des Überraschungsdanks. Ansonsten würde ihr Aufwand, ihre Opfer in Vergessenheit geraten. Ich bin der Meinung, der Überraschungsdank sollte auf nationaler Ebene in jedem Kanton etabliert werden. Dadurch würde der enorme Aufwand der Pflegenden Angehörigen die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen.

Welche Bedeutung hat es für pflegenden und betreuende Angehörige deiner Ansicht nach, durch die Aktion «Überraschungs-Dank» für ihre Arbeit und ihr Engagement gewürdigt zu werden?

Ich denke, ihnen bedeutet der Dank sehr viel; auch wenn sie im ersten Moment sehr überrascht, fast schon überfordert sind, wird ihnen die Tragweite des Danks im Nachhinein bewusst. Besonders in den schwierigen Momenten, in Situationen wo sie als Pflegende Angehörige an ihre Grenzen kommen, dient der Überraschungsdank als eine Stütze.

Wie erlebst du die Überbringung des Überraschungsdanks?

Die Übergabe des Überraschungsdanks ist kaum in Worte zu fassen; es ist eine sehr emotionsgeladene Angelegenheit. Ich empfinde es als eine sehr schöne Erfahrung, Menschen eine Freude zu machen, die auf keiner Weise damit rechnen. Es sind besondere Momente. 

Welche Erfahrung als Kurierin des Überraschungsdanks sticht für dich besonders heraus?

Besonders schön ist es als Kurierin, den Pflegenden Angehörigen die Nachrichten vorzulesen, die ihre Liebsten für sie verfassen. Diese Briefe sind gepackt mit den schönsten Worten, Liebeserklärungen und Danksagungen, die aus tiefsten Herz kommen.